Geschrieben von lk am Sa., 25.06.2022 - 15:58

Lithium stellt einen der Schlüsselrohstoff für die Umsetzung der Verkehrswende dar. Das Leichtmetall ist aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften in aktuellen Lithium-Ionen-Batterien, unabhängig von der Batteriezusammensetzung, nicht ersetzbar.

Die Gesamtnachfrage nach Lithium wird aktuell noch über das Primärangebot der Bergwerksförderung gedeckt. Der Sekundärsektor spielt in diesem Zusammenhang somit bislang keine Rolle. Mit Blick auf 2040 wird sich das verändern.

Die globale Nachfrage nach Lithium wird, je nach Nachfrageszenario auf ca. 316.300-558.800 t Li-Inh. bis zum Jahr 2030 steigen. Die Nachfrage wird im Jahr 2030 darüber hinaus vom Batteriesektor, speziell der E-Mobilität, dominiert werden (ca. 90 %). Aktuell liegt der Bereich der Batterien bei rund 67 % der Gesamtnachfrage.

Die Lithiumförderung muss in den kommenden Jahren um den Faktor 4-7 ausgebaut werden, um die prognostizierten Bedarfe decken zu können. Dies allein wird den Bergbausektor und die verarbeitende Industrie vor enorme Herausforderungen stellen. Hinzu kommen Aspekte einer möglichst nachhaltigen Gewinnung.

„Selbst wenn alle aktuell geplanten und im Bau befindlichen Projekte im Zeitplan umgesetzt werden und wir von einem mittleren Nachfragewachstum ausgehen, werden wir nicht genug Lithium haben, um die erwartete weltweite Nachfrage 2030 zu decken“, erklärt Studienautor Michael Schmidt von der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) in der BGR.

In Europa wird Lithium im Moment nicht primär gewonnen, jedoch stehen nach aktuellem Stand potentielle Zellfertigungskapazitäten von bis zu 1.300 GWh auf dem Papier. Falls es in Europa und speziell Deutschland zukünftig zu einer solchen Fertigung von Batteriezellen kommen sollte, wäre die hiesige Industrie auf den Import von Vorprodukten angewiesen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass eine Selbstversorgung Europas aus Europa 2030 im aufgeworfenen Szenario nur zu etwa 27-34 % möglich wäre. Das Recycling könnte lediglich ca. 3-10 % des Bedarfs in Europa im Jahr 2030 decken. Es würde daher immer noch zu einer hohen Importabhängigkeit kommen. Der Nutzung europäischer Potentiale sollte eine hohe Priorität eingeräumt werden. Die Importabhängigkeit und auch der Umweltabdruck durch den weiten Transport könnten dadurch verringert werden.

Große Unsicherheiten in Prognosen sind in den aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen auf globaler Ebene, Inflation, der Covid-19 Pandemie, der No-Covid Strategie Chinas, unterbrochenen Lieferketten sowie dem Krieg in der Ukraine zu verorten.